GWBV: Diskussion über die Zukunft des Waldes

Die Erweiterte Vorstandssitzung des Waldbesitzerverbandes der Gemeinden, Gemeindeverbände und öffentlich-rechtlichen Körperschaften in Nordrhein-Westfalen fand auf Einladung von Bürgermeister und Vorstandsmitglied Dr. Thomas Schöne am 23. April 2024 im Bürgersaal des Rathauses der Stadt Warstein statt. Bürgermeister Schöne begrüßte die Vorstandsmitglieder gemeinsam mit dem Verbandsvorsitzenden Christoph Ewers, Bürgermeister der Gemeinde Burbach im Siegerland. „Die Zukunft des Waldes stellt uns vor Herausforderungen, die wir uns vor zehn Jahren nicht hätten träumen lassen. Deshalb freue ich mich, dass der Waldbesitzerverband eine wichtige Sitzung hier in der Stadt Warstein durchführt, bei der es auch um Zusammenarbeit geht“, betonte Bürgermeister Thomas Schöne.

Dr. Rainer Joosten, Referatsleiter im NRW-Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, erläuterte die Hintergründe für den Kassensturz und den befristeten Bewilligungsstopp für Fördermittel zur Wiederbewaldung. So habe sich zum Ende der Pflanzsaison 2023/24 abgezeichnet, dass es eine deutlich höhere Fördernachfrage gab als in den Vorjahren. Um eine mögliche Überzeichnung bereits während der Antragsphase zu vermeiden, sei der Landesbetrieb Wald und Holz mit der Erstellung einer Übersicht über bislang bewilligte und beantragte Fördermittel beauftragt worden. Alle bestehenden Förderangebote zur Wiederwaldung seien im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel am 17. April 2024 fortgesetzt worden.

Vorsitzender Christoph Ewers und der Geschäftsführer des kommunalen Waldbesitzerverbandes NRW, Bernd Düsterdiek, sprachen sich dafür aus, die hochkomplexe und insgesamt sehr schwierige Fördermaterie gegenüber den Waldbesitzenden noch besser aufzuarbeiten und zu kommunizieren. „Die Waldbesitzenden brauchen in diesen schwierigen Zeiten Planungssicherheit. Deshalb wird sich der Gemeindewaldbesitzerverband auch weiterhin politisch dafür einsetzen, dass nachhaltig ausreichende Fördermittel für die Wiederbewaldung und den Waldumbau zur Verfügung gestellt werden“, so Ewers und Düsterdiek.

Vorsitzender Ewers stellte vor, warum der 2019 von der damaligen Landesregierung gemeinsam mit Verbänden aus Forst- und Holzwirtschaft, Naturschutz und den Berufsvertretungen unterzeichnete „Waldpakt NRW“ aufgrund der neuen Herausforderungen verändert werden muss. „Der Wald im Klimawandel, Borkenkäferkalamitäten, Hitze, Dürre, Artensterben, Corona-Pandemie, der Russland-Krieg gegen die Ukraine, Rohstoffknappheit, Mangel an Bauholz, Explosion der Brennholzpreise, Lieferengpässe und Inflation – seit 2019 haben sich die Vorzeichen stark verändert. Mit der Fortschreibung des alten Waldpaktes sollen auch die Aussagen im Koalitionsvertrag zum Wald konkretisiert und damit die Voraussetzungen für weitere Förderungen geschaffen werden, so Düsterdiek.

Weitere Themen bildeten der „Aktionsplan Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse NRW“, die 2023 begonnene Erarbeitung der Waldstrategie für NRW, das Rechtsgutachten zur Betreuung durch den Landesbetrieb Wald und Holz NRW, die Novelle des Bundeswaldgesetzes und die Umsetzung der EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten.

Zu dem Thema Wiederbewaldung mit Wald und Wild referierte Lena Arens, Leiterin des Sachgebiets Forst in der Stadt Warstein und Mitglied im Landesjagdbeirat: „Eine ökologisch sinnvolle Jagd ist das wichtigste Instrument der waldbesitzenden Kommunen zum Erhalt und den Neubau des Waldes der Zukunft und damit auch der Vermögenssicherung. Aus diesem Grund sollten Jäger und Förster eng zusammenarbeiten, um den Wald wiederaufzubauen“, so Arens.

Thomas Kämmerling, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, berichtete über Aktuelles aus dem Landesbetrieb und in einem „Update“ zum Kalamitätsgeschehen. Insgesamt seien in NRW seit Januar 2028 durch Sturm, Trocknis und Käfer rund 47 Mio. fm Fichtenschadholz angefallen. Nach den größten Schadholzanfällen in den Jahren 2019 (15,6 Mio. fm) und 2020 (12,8 Mio. fm) sei im Jahr 2023 die Schadholzmenge auf 1,9 Mio. fm zurückgegangen. „Die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen ist eine DER Herausforderungen unserer Zeit“, so Kämmerling. Kosten und Risiken der künstlichen Verjüngung seien hoch. Daher setze Wald und Holz auch auf Initialpflanzungen und arbeite wo möglich mit Naturverjüngung. Ein entscheidender Erfolgsfaktor bilde der Wildverbiss. Verbissgutachten würden hier eine wichtige Orientierung für den Waldbesitz geben.

Vorgestellt wurde auf der Sitzung auch die Initiative der Arbeitsgemeinschaft Großstadtwald NRW zur Änderung der Ausbildungsverordnung mit dem Ziel, Kommunalbetrieben eine Beteiligung im Rahmen der Ausbildung des gehobenen und höheren Forstdienstes zu ermöglichen. Dabei gehe es nicht nur um die Frage des Bedarfs, sondern auch um die Frage eines Wettbewerbs und die Möglichkeit, kommunalseitig flexibler reagieren zu können, so Vorsitzender Ewers. Der Vorstand unterstützt die Initiative und sprach sich dafür aus, das Thema bei dem Verbändegespräch mit Ministerin Silke Gorißen am 28. Mai 2024 zu erörtern.

Auf der Vorstandssitzung wurde Finanzreferent Franz Schlenke verabschiedet. Vorsitzender Ewers dankte Schlenke für sein langjähriges Engagement als Kassierer des Gemeindewaldbesitzerverbandes NRW. Franz Schlenke habe seit dem Jahr 2001 in dieser Funktion seine Aufgaben stets mit Engagement und großer Verlässlichkeit erfüllt. Franz Schlenke bedankte sich beim Vorstand für das ihm stets entgegengebrachte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit. Er unterstrich, dass die Finanzen bei seiner von der Mitgliederversammlung des Verbandes am 03.11.2023 gewählten Nachfolgerin Claudia Held in sehr guten Händen liegen.

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